Gute Arbeit – für alle!
Herr Peter Berger, ein gehörloser 31-jähriger Mann, der in einer Wohngruppe der Lebenswelt in Wallsee wohnt und dort auch in einer Werkstatt arbeitet, erzählte, übersetzt durch Frau Angelika Schönherr, von seinen Erfahrungen.
Nach dem Abschluss der Schule in Linz hatte Peter große Schwierigkeiten eine geeignete Ausbildung und Anstellung zu finden, da gehörlose Menschen kaum Chancen und Unterstützung am Arbeitsmarkt vorfinden. Er ist nun trotzdem froh, dass er in der Werkstatt arbeiten kann, wo er neben Holz- und Korbarbeiten auch das Kochen praktizieren kann.
In der Lebenswelt ist er mittlerweile auch in der Interessensvertretung der Bewohner:innen und auch als Referent zum Thema Gehörlosigkeit aktiv.
Von der Politik und der Gesellschaft wünscht sich Peter in erster Linie mehr Offenheit im Umgang mit gehörlosen und -beeinträchtigten Menschen und v.a. mehr Übersetzungen in Gebärdensprache.
Herr Heinz Hierzer und Frau Stefanie Breiteneder vom Gesundheitszentrum für Gehörlose vom Konvent der Barmherzigen Brüder Linz erzählten im Anschluss über die grundsätzlichen Herausforderungen von gehörbeeinträchtigten Menschen.
In Österreich gibt es ca. 10.000 gehörlose und ca. 450.000 gehörbeeinträchtigte Menschen.
Durch die UN-Behindertenrechtskonvention und das OÖ. Chancengleichheitsgesetz gibt es eine
Grundlage dafür, dass angemessene Arbeitsplätze und Weiterbildung auch für Menschen mit Beeinträchtigung möglich sind.
Das Ergebnis eines Monitoringausschusses zeigt aber großen Handlungsbedarf auf:
- Die Erwerbsbeteiligung muss in Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderungen, im besonderen mit Frauen, verbessert und erhöht werden.
- Die Bezahlung sollte gerecht und angemessene Vorkehrungen und Unterstützung am Arbeitsplatz sollten vorhanden sein.
- Jugendliche und junge Erwachsene sollten inklusive Berufsorientierung und -ausbildung erhalten.
Sehr deutlich wurde an diesem Abend, welche große Bedeutung der Zugang für sinnstiftendes und angemessenes Arbeiten auch für Menschen mit Beeinträchtigungen darstellt und welche beträchtlichen Hürden es hierbei leider zu überwinden gibt.